Montag, 18. April 2011

Spiel des Jahres: 1981

Spiel des Jahres, Corny`s Spieleecke
1981: Griechenland tritt der EG bei; Ronald Reagen wird Präsident der Vereinigten Staaten; erster Start des Space Shuttles; Bobby Sands stirbt; Francois Mitterand wird französischer Präsident; Attentat auf Papst Johannes Paul II; Anwar as-Sadat wird ermordet; Mohamed Hosni Mubarak übernimmt die Macht in Ägypten; Kriegsrecht in Polen; Solidarnosc wird verboten; der ECU wird eingeführt; der TGV wird eingeweiht; der erste IBM-PC kommt auf den Markt;  AIDS wird das erste Mal erwähnt und


Focus
 
erscheint als 3. Spiel des Jahres!


Fakten:

von Sid Sackson
Grafik: Marion Pott, Karin Späth
Verlag: Parker Brothers
Art: abstraktes Denkspiel
2 Spieler (theoretisch auch bis zu 4)
ab 10 Jahren
ca. 60 min
Preis: 18,79 € [Ebay]


Geschichte:
Focus ist ein abstraktes Denkspiel erschaffen vom genialen und berühmten Spieleautors Sid Sackson. Es wurde zuerst 1963 in Martin Gardners Spielekolumne der Zeitschrift Scientific American erwähnt und erschien erstmalig 1965 bei Whitman/Western Publishing. 1979 erschien es bei Daekor Designs/Hudson’s Bay Company und im Vereinigten Königreich bei Spear's Games. Nach Deutschland kam es 1980 zu Parker Brothers; 1982 erschien das Spiel in den Vereinigten Staaten bei Milton Bradley mit dem sehr amerikanischen Namen: Domination und in Brasilien bei Milton Bradley/Estrela als Domínio. 1995 erschien eine deutsche Neuauflage von Focus bei Kosmos.

Das Spiel selber besticht schon zu Beginn durch seine schiere Größe - hier ein Größenvergleich mit einer DINA 4 Seite.



Focus - "Im Brennpunkt der Taktik". YEAH, wasn Untertitel! ;-)  Heutzutage würde so ein Spiel ganz anders vermarktet werden - mehr in Richtung: "Die Türmebauer von Avalon" - um mal im aktuellen Fantasytrend zu bleiben ;-). Dennoch - auch schon damals wussten die Marketingleute durch kniffige Wortspiele zu begeistern. Anders kann ich mir das "ein schnelles und energiereiches Kontaktspiel für 2 oder 4 Spieler ab 10 Jahern" als Slogan schon gar nicht mehr erklären. ;-)
Und während man schon ein Philosophiestudium hat absolvieren müssen um die Schlagsätze nur annähernd verstehen zu können - so ist das Spiel selber eher was für den kleinen Mathematiker und großen Tatiker in uns. 


 
Das Spielbrett ist direkt in der Schachtel integriert - eine klasse Idee!



Das Spiel selber ist eine Weiterentwicklung des Spieles Laska welches wiederum eine Weiterentwicklung der russischen Damevariante Baschni ist. Das Ziel des Spieles ist es den Gegner soweit in Bedrängnis zu bekommen, dass dieser keinen weiteren Zug mehr machen kann.


 
Die Grundstellung am Anfang des Spiels.

  • Die Steine werden im Spielverlauf aufeinandergestapelt und bilden Türme. Ein Turm gehört immer dem Spieler, dem der oberste Stein gehört.
  • Die Spieler ziehen abwechselnd. Ein Zug besteht entweder darin, einen oder mehrere Steine von einem eigenen Turm zu nehmen und auf ein anderes Feld zu ziehen, oder einen eigenen Stein, den man in einem Vorrat außerhalb des Bretts hat, einzusetzen. Dieser Vorrat ist zu Beginn leer.
  • Ein Zug bewegt die x obersten Steine eines Turms x Felder weit in horizontaler oder vertikaler Richtung, d. h. die Zahl der ziehenden Steine bestimmt die Entfernung, über die sie ziehen. Sie können auf ein leeres Feld oder auf einen anderen Turm ziehen, und dazwischenliegende Türme überspringen.
  • Das Einsetzen eines Steins kann auf ein beliebiges Feld erfolgen, auch auf eigene oder gegnerische Türme.
  • Wenn ein Turm mit mehr als fünf Steinen entsteht, werden die überzähligen von unten her entfernt. Die entfernten Steine gehen in den Vorrat des Spielers über, der den Zug ausführt, soweit sie von seiner Farbe sind. Die andersfarbigen werden aus dem Spiel entfernt.
  • Der Spieler, der als letzter einen Zug ausführen kann, gewinnt.

Somit liegt die eigentliche Tatik des Spieles gar nicht darin gegnerische Steine aus dem Spiel zu schmeißen sondern möglichst viele eigene Steine in dem eigenem Zug in seinen "Vorrat" zu befördern. 


 
GAME OVER - Rot (ich) gewinnt - Das einzige Mal das ich meinen Informatikerbruder schlagen konnte - nach 1,5 h Spieldauer wohlgemerkt ;-)



Das Spiel selber lebt von den taktischen Möglichkeiten - Glückselemente gibt es nicht. Daher wird das Spiel auch für die meisten Leute etwas trocken rüberkommen - was es auch ist. Und trotz einfachster Spielregeln  erreicht das Spiel eine hohe, faszinierende Komplexität. Und das zeichnet ein hervorragendes Spiel allemal aus!


Die Spielregeln - hervorragend erklärt - auch bei dem Eindruck eher eine wissenschaftliche Abhandlung anstatt eine Anleitung für ein Spiel zu lesen ;-)


Die Jagd nach der Nummer "2" - Focus war schon 1980 auf der Auswahlliste zum "Spiel des Jahres". Da aber das Spielejahr 1981 äußerst schwach bestückt war, wurde Focus erneut in die engere Auswahl genommen und gewann anschließend den so begehrten Spielepreis. Daher gibt es eine Vielzahl an Focus Exemplaren ohne "Spiel des Jahres" Logo. Eine Variante mit der Auszeichnung (die zudem aufgeklebt wurde und nicht auf der Schachtel aufgedruckt wurde) ist daher äußerst schwer zu bekommen und bedarf einiges an Geduld für den wahren (fanatischen) Sammler *hüstl*


Die Spielsteine selber - schlicht in grellen Farben. Man kann also auch gut im dunklem spielen ;-)


1987 wurde die Spieleproduktion eingestellt - 1995 von Kosmus neu aufgelegt - aber über diese Auflage reden wir lieber nicht weiter.


Neuauflage:
- 1995: Kosmus Verlag


weitere Auszeichungen: 
- Spiel des Jahres: 1980 - Auswahlliste
- Essener Feder: 1981


Weitergehende Informationen:

Infoseite über den Autor: Hier
Sehr schöne Übersicht über die bisherigen Spielvarianten: Eurospielesammlergilde
Infoseite der Spiel des Jahres Seite: Hier
Spezial zu 25 Jahre Focus: Hier



Gesamtwertung:



Einzelwertungen:


Corny: 6,5/10
"Ein schlichtes Spiel voll taktischer Tiefe. Focus beweist wie man mit einem einfachen Spielprinzip, und simplen Regeln, stundenlangen taktischen Spaß und Spannung erzeugen kann. Jedoch muss ich diesem Spiel eine hohe / höhere Wertung verwehren da ich unter "Spiel des Jahres" ein echtes "Kontaktspiel" erwarte. Und zwar nicht eins zwischen den bunten Spielesteinen sondern zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. In dieser Hinsicht bleibt Focus zwar ein geniales 2-Personen-Game - für mich ist aber der Sinn eines Familienspiels nicht erfüllt. Daher: 2 Leute die auf taktische Spiele à la Dame stehen greifen zu - der Rest blendet das Spiel unter ferner liefen besser aus."

Eva: 7/10
"cooles strategie spiel aber wenn man einmal nen fehler gemacht hat hat man meist schon verloren"



Spiel des Jahres:

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